Nachruf
Das Leben ein Spiel
Zum Tod von Susanne Forster (1941–2023)
von Jörg Baesecke
Erschienen in: double 47: Puppets of Color – Postkoloniale und antirassistische Ansätze im Figurentheater (04/2023)
Assoziationen: Akteure
Es ist kalt in der Aussegnungshalle. Vorn der Sarg, daneben ein großes Portraitfoto von Susanne, und zwei Marionetten vor einem rotsamtenen Hintergrund: Kaiser und Kaiserin aus einem Stück der ‚Puppet Players‘. Der Raum füllt sich mit Trauergästen, mit Familie und Freunden, die Grenzen scheinen da fließend, und bald schon reichen die Stühle nicht mehr aus. Bei aller Kälte gerät der Abschied von Susanne Forster warm und herzlich, in einem Reigen von Reden: Kummer und Rührung, Bewunderung und Verbundenheit kommen da zum Ausdruck.
Susanne war nicht nur Puppenspielerin und Mitgründerin der ‚Puppet Players‘. Sie hat auf vielfältige Weise in ihre Heimatgemeinde Gauting bei München hineingewirkt – als Kulturbürgerin, wie es heißt, und schnell wird die Wertschätzung deutlich, die sie sich damit in ihrem lokalen Umfeld erworben hat. Und weit darüber hinaus, etwa durch die groß angelegten Figurentheaterprojekte im Rahmen der Münchner Biennale für Neues Musiktheater.
Ebenso bestanden (so muss es jetzt wohl heißen) die ‚Puppet Players‘ nicht nur aus einer kleinen Kerngruppe, was wohl ökonomischer gewesen wäre. Nein, sehr viel mehr Menschen gehörten dazu, die in wechselnden Besetzungen an einer großen Zahl von Inszenierungen mitgewirkt haben. Ein Ensemble zu schaffen, zu erhalten und zu pflegen gehörte sicher zu Susannes Fähigkeiten, und...