Theater der Zeit

Überflüssige Menschen | 2010

»Drei Schwestern« und »Die Bauern« von Anton Tschechow, Armut, Morphium, Komik, Artaud, Chefdramaturgen

von Frank Castorf und Peter Laudenbach

Erschienen in: Am liebsten hätten sie veganes Theater – Frank Castorf – Peter Laudenbach. Interviews 1996–2017 (01/2018)

Im Mai 2010 eröffnete Frank Castorf mit der Inszenierung »Nach Moskau! Nach Moskau!« ein Festival im Moskauer Mossowjet-Theater.

Nach Gastspielen bei den Wiener Festwochen kam die Aufführung an die Berliner Volksbühne. Das Interview fand im Vorfeld der Berliner Premiere im Juni 2010 statt. Für seine erste Tschechow-Inszenierung montierte Castorf Passagen aus »Drei Schwestern« und der Erzählung »Die Bauern«.

Herr Castorf, »Nach Moskau! Nach Moskau!« ist Ihr erster Tschechow. Für einen Regisseur, in dessen Inszenierungen zarte Empfindungen eher wenig Platz haben, der mit seinen Bühnenfiguren gerne sarkastisch und ziemlich unsentimental umgeht, ist das ein überraschender Autor. Was interessiert Sie an Tschechow?

Wahrscheinlich kann man das Phänomen Tschechow nur erklären, wenn man weiß, dass er Naturwissenschaftler ist, Mediziner, genau wie Büchner oder Bulgakow. Er weiß, was Krankheit bedeutet, Fieber, Schwindsucht, Bluthusten. Seine eigene Tuberkulose hat er bis kurz vor seinem Tod ignoriert. Der Landarzt Bulgakow brauchte seine Portion Morphium, und damit auch seine Portion Ideologie oder Kunst, um den Arzt-Beruf zu ertragen. Bei Tschechow ist es auch die Kunst, die Schönheit, das Gegenbild. Aber bei ihm kommt noch etwas anderes hinzu. Noch beim schlimmsten Anfall, wenn er Blut spuckt, sagt er: komisch, absolut komisch. Als er den »Kirschgarten« schreibt, will er ein...

Sie möchten den gesamten Beitrag lesen?

Diese Angebote schalten den Artikel frei:

Tageszugang

12 Stunden ohne Paywall

5,99 €

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Professional

Zeitschriften und Bücher online lesen

ab 12,50 € / Monat

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Upgrade für Printabonnenten

Professional – Zeitschriften und Bücher online lesen

50,00 € / 12 Monate

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Assoziationen

Neuerscheinungen im Verlag

Die „bunte Esse“, ein Wahrzeichen von Chemnitz
Alex Tatarsky in „The Future Is For/ Boating“ von Pat Oleszkos, kuratiert von ACOMPI für die Galerie David Peter Francis, Juni 2024, vor dem Lady Liberty Deli im St. George Terminal, Staten Island, New York