Sulayman Al Bassam – Portrait eines zeitgenössischen arabischen Theaters
Erschienen in: Recherchen 104: Theater im arabischen Sprachraum – Theatre in the Arab World (12/2013)
Sulayman Al Bassam ist einer der weltweit führenden arabischen Bühnenautoren. In Kuwait als Sohn eines kuwaitischen Vaters und einer britischen Mutter geboren, ging er in Großbritannien zur Schule. Er spricht Arabisch und schreibt auf Englisch, seine Arbeiten werden von anderen, aber mit seiner Hilfe aus dem Englischen ins Arabische übersetzt. Al Bassams Stellung in der kuwaitischen Gesellschaft ist die eines loyalen Staatsbürgers, aber er ist auch ein innerer Emigrant, der fähig ist, sein Land mit kritischem Skeptizismus zu betrachten. Gegenüber den USA und ihren Verbündeten hat er seine Dankbarkeit für die Befreiung Kuwaits 1991 ausgedrückt, gleichwohl kritisiert er uneingeschränkt die amerikanische Außenpolitik. Er fühlt sich der kulturellen Entwicklung der kuwaitischen Nation verpflichtet, ist sich aber ebenso sehr der Notwendigkeit radikaler politischer Reformen und kultureller Veränderungen bewusst.
Al Bassams Theaterstücke werden in der ganzen Welt gespielt, insbesondere in Amerika und Europa, im Nahen Osten und in Nordafrika – er ist in erster Linie ein globaler Dramatiker. Er hat eigenständige Stücke verfasst, die sich ganz auf die arabische Kultur und Tradition beziehen, wie beispielsweise Der Spiegel für Prinzen, eine radikale Adaption allegorischer Tierfabeln, die Machtmechanismen und Herrschaftsdiskurse erforscht. Dieses Stück wurde 2005 – auf Arabisch – in Tokio und im Barbican Centre...