Er war für viele der wichtigste Theaterwissenschaftler, er war Lehrer, Förderer, Kollege, Freund. Sein Denken war schnell, komplex, immer den Widersprüchen und Widerhaken der Geschichte auf der Spur, immer Neues aufsaugend und Neues produzierend. Mit Gefühlsäußerungen hielt er sich lange zurück, hier war er langsam, nahezu vorsichtig, ehe er sie zuließ. Die praktische Theaterarbeit kennend, hatte er sich auf Theorie fokussiert. Schon Mitte der 1970er Jahre entwickelten er und Rudolf Münz die Theaterwissenschaft in der DDR hin zu einem weitgefassten Begriff der Theatralität gesellschaftlicher Beziehungen. Joachim Fiebach war jedoch auch ein Weltbürger, seine Forschungen und seine Lehrtätigkeit im subsaharischen Afrika führten ihn zu einem neuen Blick auch auf das europäische Kunsttheater. Nahezu versteckt, aber unverkennbar trat diese neue Theatertheorie in seinem Buch „Die Toten als die Macht der Lebenden“ hervor und nahm in vielem vorweg, was die Theaterwissenschaft bis in die Gegenwart bestimmt, wenn er „das symbolisch-bezeichnende Ausstellen als übergreifend Gemeinsames aller Theatralität“ bezeichnete.
Ich hatte das Glück, 1988 als Student im ersten Semester der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität auf ihn zu treffen. Er hat dem ehrwürdigen Institut, das in diesem Jahr Hundert würde und die Disziplin begründet hat, die Bezeichnung gegeben: Theaterwissenschaft / Kulturelle Kommunikation. Ja, es gehörte Glück...