Zum Glück hat die Geschichte ein gutes Ende genommen. Das Bundesverfassungsgericht hat den Berliner Mietendeckel für rechtens erklärt, der Kampf gegen Spekulation und Betongoldrausch war nicht vergebens. Endlich kann die Frage nach der Quadratmeterfreiheit wieder neu gestellt werden: Wohnst du noch, oder lebst du schon?
Das klingt realitätsfern – und ist es natürlich auch. Der Berliner Mietendeckel wurde bekanntlich Ende März vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Aber zumindest in der Kunst wird man ja noch träumen dürfen. Mit der Mietendeckel-Utopie endete im vergangenen Jahr die Performance „1 km² Berlin – Akt II: A place to be“ des Berliner Kollektivs Guerilla Architects. „Wir wollten eine aktivierende Stimmung erzeugen“, erklärt Gründungsmitglied Benedikt Stoll die Intention. Die Menschen sollten das Gefühl bekommen, dass sie den millionen- bis milliardenschweren Investoren und Firmengeflechten aus dem In- und Ausland, die an der Spree Monopoly spielen, nicht ohnmächtig ausgeliefert sind.
Die Geschichte der Guerilla Architects selbst begann 2012 mit einer Hausbesetzung. Genauer: an der 55 Great Suffolk Street im Londoner Stadtteil Southwark, ganz in der Nähe des markanten Wolkenkratzerturms The Shard. Hier hatte eine Gruppe von zehn Berliner Architekturstudierenden bei ihrer Google-Streetview-Recherche Leerstand ausgemacht, den sie auch in der Realität vorfand. In Gestalt eines fünfstöckigen viktorianischen Lagerhauses. Die Aktion...