Schwerin ist ein Rummelplatz. Grillhütte reiht sich an Grillhütte, Karussell an Karussell, Punschbar an Punschbar. Das Ganze heißt Altstadtfest und okkupiert die Innenstadt. Keine Chance, der lärmenden Schlagerseligkeit zu entkommen. Im Café Friedrichs habe ich eine Verabredung mit Intendant Joachim Kümmritz und Chefdramaturg Ralph Reichel. Aber eine Bühne mit einem Animateur, der gerade mit mindestens 200 Rentnern, bevorzugt in beige Anoraks gekleidet, „Horch was kommt von draußen rein“ einstudiert, versperrt mir den Weg. Wir machen das jetzt noch mal etwas trauriger, schallt es von der Bühne – und eine Strophe weiter: Nun aber mit viel Freude! Ich stecke fest im Meer der Mitmachsinger. Nicht, dass ich um mich schlage, aber fast. Dann stehe ich zwischen den Säulen des Eingangsportals im Friedrichs. Die Pressefrau ist da und sagt, ihr Intendant komme gleich, er müsse noch singen. Wie bitte?!
Joachim Kümmritz weiß: In jedem Schweriner steckt ein Sänger, auf den ein Chor wartet. Der Chor aber ist er oder, anders gesagt, sein Theater, noch anders ausgedrückt, so dass es jeder versteht: Auch Schwerin ist „Wie im Himmel“. Das Erfolgsstück von Kay Pollak erweist sich als wirksames Mittel zur Sanierung des Theaters allerorten. Als es wieder einmal eine der bizarren, für Mecklenburg-Vorpommern typischen...