Rechtzeitig zum Gastland-Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse erscheint diese Anthologie von acht Stücken aus der neuesten spanischen Dramatik, darunter erstmals deutsch Juan Mayorgas „Himmelweg“, das die Inszenierung des Lagers Theresienstadt mit Fragen der Illusionsbildung im Theater verknüpft – und zu den Exportwerken des spanischen Theaters der Gegenwart gehört. Die titelgebenden „Schattenschwimmer“ von José Manuel Mora behandeln dagegen soziale Außenseiter von heute. Mora schlägt dafür einen ganz anderen Ton an, als man das für dieses Thema erwarten würde: Poetisch und leicht surreal statt auf soziale Umstände fixiert, handelt das Stück von nächtlichen Schwimmbad-Treffen eines geheimen „Ordens“ mit schwebend wirkenden Dialogen.
Überhaupt, die Auswahl zeugt von einer formalen wie inhaltlichen Vielfalt und von einer theaterbezogenen Qualität der Autor:innen. Jahrzehntelang hat man nur wenig von neuen Theaterstücken aus Spanien gehört, die letzte Anthologie-Unternehmung liegt wohl über dreißig Jahre zurück. Nun könnte man fast von der Entdeckung einer Blüte sprechen, wie auch dem einleitenden Interview der Herausgeberin Carola Heinrich mit den beiden Autoren José Manuel Mora und María Velasco zusammen mit ihrer Übersetzerin Franziska Muche zu entnehmen ist. Paradoxerweise wird die große Zahl neuer Theatertexte mit dem Mangel an Förderung erklärt, was aber auch wiederum Vorteile mit sich bringe. „Der prekäre Status des Theaters...