Ein ehemaliger Kornspeicher am Ostufer des Bodensees: das Vorarlberger Landestheater. Prominent platziert in Bregenz, direkt gegenüber der Uferpromenade. Eingerahmt von zwei weiteren Kultureinrichtungen, mit denen zusammen es eine GmbH bildet, mit einem Geschäftsführer und gemeinsamen Werkstätten. Zur Rechten: das vorarlberg museum. Zur Linken: das Kunsthaus Bregenz. Unter seinem Kürzel KUB steht letzteres nicht nur für berühmte Zumthor-Architektur. Wer hier ausstellt, darf als Künstler das gesamte Haus bespielen. Von Anish Kapoor bis Ai Weiwei ein Magnet für die Großen der bildenden Kunst.
Dieser Magnet wirkt. Der überregionale Ehrgeiz hat sich wie ein Virus vom KUB auch im benachbarten Landestheater ausgebreitet. Das Programm der Erneuerung trägt einen Namen: Stephanie Gräve. Sie wurde mit Beginn der laufenden Spielzeit als neue Intendantin verpflichtet. Ihre Herkulesaufgabe: zwischen den renommierten Museen nicht nur bestehen, sondern Glanz verbreiten. Und das mit einem Budget von circa fünf Millionen Euro, einem Ensemble von nur acht Schauspielerinnen und Schauspielern, junges Ensemble mit eingerechnet. Weitsichtiger könnte die Wahl kaum ausfallen: Gräve ist nach Stationen in Moers, Bonn und Bern bestens vernetzt, um mit innovativen Künstlern die gewollte Modernisierung in Angriff zu nehmen. Die Abkehr von Formen des klassischen Repertoire- und versteckten Gastspielbetriebs ist radikal. Stephanie Gräve ist eine Aufklärerin, höchst reflektiert,...