Wow, wow und nochmals wow! Es ist die Vorstellung, die ich mir fast gespart hätte beim ersten Münchner „Kuckuck“-Festival. Und zugegeben, es hatte auch mit der Altersangabe auf dem Veranstaltungszettel zu tun: „Trommeln (Niet drummen)“ ist Theater für Kinder ab acht Monaten! Bei aller Anerkennung dessen, was das Theater für die Allerkleinsten bislang an Kunstsinn und inhaltlicher wie ästhetischer Experimentierlust bewiesen hat: Das sind Babys! Dazu ist noch die Rede von einem „geheimnisvollen Zelt“ und Allerweltsadjektiven wie „gemütlich“ und „zauberhaft“, die man gerne gebraucht, wenn man keinen erschrecken will.
Stupende Synthese von Klang, Bild und Aktion
Und dann das! Alleine das „Zelt“: Eine gigantische Installation aus Trommeln, Rohren und Röhren; allerlei klingendes-klangendes, für durchkullernde Murmeln und mehrlagige Projektionen bereites Zeug, das die LAB-Bühne der Münchner Schauburg fast ganz erfüllt, aber Luft und Blicke zirkulieren lässt. Ein Teil des Publikums sitzt im Zelt, ein anderer draußen. Dann wird getauscht. Der Abstand zum Geschehen variiert, dessen Eindrücklichkeit nicht. Denn was die drei Performer des belgischen Theater de Spiegel machen, Nicolas Anokudinoff mit Saxophon und diversen Flöten, Joeri Wens mit allerlei Trommeln und der Silhouettenkünstler Alain Ongenaet mit Licht und Schatten, klingt verwegen und sieht auch so aus: Schattenrisse von finsteren bärtigen Profilen!...