Den gewaltsamen Gang der Geschichte über eine vermeintliche Wirtshausidylle an einem bayerischen See zu zeigen, das ist Josef Bierbichlers Natur im doppelten Sinn. Er verbindet Landschaft und Dialekt, dörflichen Mikrokosmos und Familiengeschichte vom Ersten Weltkrieg bis zu den frühen achtziger Jahren der alten Bundesrepublik, wo Starnberger Wirtshäuser noch aussahen, wie sie immer ausgesehen haben, und in denen nach einer Trauerfeier so schön lichttrüb wie im Film die letzten Biere und Schnäpse auf den Tisch kommen. Eine Aussprache zwischen Vater und Sohn ist der Handlungsmotor für das Provinzpanorama, von dem der Autor und Regisseur Bierbichler in zahlreichen Interviews immer wieder beteuerte, was dieser Film alles nicht ist: kein Heimatfilm mit den entsprechenden Ausstattungsproblemen (zu schön oder zu elend), kein Familienepos (obwohl bayerische Gasthof-Buddenbrooks als Modell naheliegen) und wohl auch nicht einmal eine als solche gemeinte Verfilmung seines erfolgreichen Romans „Mittelreich“ (dessen Titel im Verlauf der Arbeit ersetzt wurde, der Film benutzt nur Motive der Vorlage). Was dann?
„Zwei Herren im Anzug“ setzt sich aus stilistisch und erzählerisch disparaten Szenen zusammen, die der Autor und Regisseur und zudem Schauspieler Bierbichler in der Doppelrolle als Hauptfigur Pankraz und zugleich auch dessen Vater durch die Zeiten hindurch zusammenhält, wobei in manchen Momenten so etwas...