Auf die werbewirksam schlichte Frage an alle Ensemblemitglieder, warum sie am Theater seien, antwortete sie: „Weil ich ein binationales Scheidungskind bin.“ Ihr Vater ist Libanese, ihre Mutter Deutsche, und die unkonventionelle Antwort passt zu der Schauspielerin Lilian Mazbouh, die sich innerhalb von drei Jahren am Jungen Staatstheater Wiesbaden (JUST) in die vorderste Reihe gespielt hat. Sobald sie die Bühne betritt, sind ihr die Blicke der Zuschauer sicher, sie scheint sie förmlich anzusaugen. Schön zu beobachten war das auch in ihren vergleichsweise kurzen Auftritten in Christian Schwochows Film „Die Unsichtbare“, wo Mazbouh neben Anna Maria Mühe Aufmerksamkeit erregte. Kurz: Sie fällt auf, und sie fällt aus der Rolle. Auf der Bühne wie im Leben.
Bewerbungen hat sie bislang nicht geschrieben, bald nach ihrem Studium am Mozarteum in Salzburg wurde sie nach Wiesbaden zum Vorsprechen eingeladen. Sie mochte die Stadt und das Theater, war aber hin- und hergerissen, ob sie sich auf das Wagnis Kinder- und Jugendtheater einlassen, sich festlegen lassen sollte. Sie entschied sich dafür. Aus dem Bauch heraus, wie sie erzählt. Nach drei Spielzeiten in Wiesbaden geht ihr Engagement dort seinem Ende entgegen. Sie wird das Hessische Staatstheater verlassen, schon zur nächsten Spielzeit. 2014 übernehme ohnehin ein neuer Intendant das...