„Schon längst ist das Bedürfniß eines neuen Theaters gefühlt worden“
Die Anfänge der Theaterkultur in Altenburg
Erschienen in: 150 Jahre Theater Altenburg (04/2021)
Das Altenburger Theater ist seit seiner Eröffnung ein kultureller Leuchtturm der Residenzstadt. Das 150. Jubiläum bietet nicht nur die Möglichkeit, auf die Anfänge des Hauses selbst zu blicken, sondern auch an seine Vorgänger zu erinnern. 1810, lange vor der Einweihung des heutigen Theatergebäudes, schwärmte der bekannte Verleger Friedrich Arnold Brockhaus (1772–1823): „Altenburg ist ein Ort von circa 10–12.000 Einwohnern, wo sich die Langeweile der ganz kleinen Städte nicht findet und ein sehr angenehmer Ton herrscht.“1 Diese Einschätzung kam nicht von ungefähr, denn den vergleichsweise wenigen Einwohnern stand ein ausgeprägtes kulturelles Angebot zur Verfügung. Neben renommierten Schulen, wie dem Fridericianum, bot die Stadt mehrere Gasthöfe, ein reges Vereinsleben, zahlreiche private Gesellschaften und ein Komödienhaus, in dem verschiedene Schauspieltruppen regelmäßig aufspielten.2
Von den theatralischen Anfängen
Das Schauspiel hat eine lange Tradition in Altenburg. Einen ersten umfassenden Einblick in diese Geschichte gibt das Allgemeine Theater-Lexicon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde von Robert Blum, Karl Herloßsohn und Heinrich Marggraff. Es erschien 1839 in Altenburg und Leipzig im Verlag Heinrich August Pierers (1794–1850), dem Sohn des bekannten Verlegers und Hofrats Dr. Johann Friedrich Pierer (1767–1832):
„Schon früh war A[ltenburg] eine Zeit lang fürst. Residenz und schon damals finden sich Spuren dram....