Es ist fast ein Wunder, dass Thomas Pynchon die Genehmigung erteilte, seinen 1973 erschienenen Roman „Die Enden der Parabel“ über das chaotische Finale des Zweiten Weltkriegs, bei dem die V2-Rakete eine besondere Rolle spielte, für ein monumentales Hörspiel bearbeiten zu dürfen. Bislang wurden alle Gesuche für Adaptionen abgelehnt – oder auf Pynchon-typische Weise verulkt. Als Laurie Anderson das im amerikanischen Original 760-Seiten-Buch für ihre Art von Musiktheater verarbeiten wollte, bekam sie als Antwort, das ginge nur, wenn sie die Ukulele als einziges Instrument verwenden würde. Lediglich der deutsche Filmemacher Robert Bramkamp erhielt von Pynchon höchstselbst die Genehmigung, die in Peenemünde spielenden Szenen des Romans, von wo die Raketen nach England, Holland und Belgien abgeschossen wurden, für sein Werk „Prüfstand 7“ (2002) zu verfilmen.
Jetzt hat Klaus Buhlert, der mit den Hörversionen von „Der Mann ohne Eigenschaften“, „Ulysses“ und „Don Quijote“ als Spezialist für Großproduktionen der Weltliteratur gilt, den maßlosen, mit vierhundert Figuren in unzähligen Episoden mäandernden Roman adaptiert. Als Ursendung dieser Produktion von SWR und Deutschlandfunk die Wochen vor dem 75. Jubiläum des Kriegsendes zu wählen (Sendestart des 14-stündigen Hörspiels war am 17./18. April), darf für die inhaltliche und literaturgeschichtliche Bedeutung des Werks von Pynchon (an einem 8. Mai geboren)...