Zwei junge Bräute auf einem seltsamen Opfergang. In weißem Satin und cremefarbener Spitze setzen sie die nackten Füße in Zeitlupe auf einen roten Holzsteg auf, der die Strecke zwischen einem Kasten aus Fenstern und einer Leinwand am anderen Ende der schlauchartigen Säulenhalle in München überbrückt.
Die jeweils hintere nestelt so lange am Gewand der Voranschreitenden, bis immer mehr vom skulptural schönen Bein bis hoch zum nackten Hintern enthüllt ist. Derweil gurgelt und bollert sich allmählich eine Geräuschkulisse zusammen, die später zu einem kaum aushaltbaren Lärm aufwallt. Industrial Sounds, Geigen, ein mexikanisches Lied in Endlosschleife.
Auf der Leinwand stirbt gerade ein alter Mann, während im Kasten eine splitternackte Frau mit der Handkamera Details an Körpern und Kleidung zweier weiterer Frauen einfängt, die auf gleichmäßig entlang des Steges aufgestellten Bildschirmen zu studieren sind. Dort sitzen die Zuschauer einander gegenüber und sehen Lochstickereien, eine Hand, die sich langsam der eigenen Scham nähert.
Alexeij Sagerer hat seinen unheilbar kranken künstlerischen Mitstreiter, Bier- und Geistesbruder – und nebenbei einen der stoischsten „Voresser“, in den je auf offener Bühne Nahrung gestopft worden ist – an und nach seinen letzten Tagen im Herbst 2012 gefilmt. Und er hat Johannes Oppenauer verabredungsgemäß eine letzte gemeinsame Arbeit zum Abschied...