Der monumentale Holzrahmen, den Bühnenbildner Olaf Altmann ganz vorne an die Rampe des Frankfurter Schauspielhauses gebaut hat, macht diesen kleinen Mann noch kleiner. Hans Falladas Romanheld Johannes Pinneberg und seine Frau Emma Mörschel, genannt Lämmchen, halten sich die meiste Zeit in diesem Rahmen auf, dessen Wucht sie zu Winzlingen macht. Dahinter steigt in voller Bühnenbreite eine mächtige Schräge an, an deren oberem Ende die übrigen Figuren Stellung bezogen haben – bedrohlich und breitbeinig, unbeweglich und ungerührt, eine neben der anderen, rückwärtig von Scheinwerfern angestrahlt und daher nur als Silhouetten erkennbar. Nur wer sich einmischt in die Handlung, wird von frontalem Licht aus der Gesichtslosigkeit herausgeschnitten. Vor allem aber bilden diese Schattenmänner und ‑frauen den Chor der Gesellschaft, die Pinneberg anstachelt und anschnauzt, einschüchtert und kleinredet.
Hans Falladas Roman aus dem Jahr 1932 über den kleinen Angestellten Pinneberg, der vergeblich um ein bescheidenes Auskommen für sich und seine Familie kämpft, um am Ende ganz aus der Gesellschaft ausgestoßen zu werden, hat zuletzt wieder vermehrt das Interesse von Theatermachern auf der Suche nach adäquaten Stoffen geweckt, in denen sich auch die gegenwärtige Misere spiegelt. Hat doch die Angst vor Arbeitslosigkeit und Abstieg längst die Mitte der Gesellschaft erfasst. Trotzdem gibt es gute...