Magazin
Mit ganzer Hingabe
Zum Tod von Berndt Stübner
von Matthias Caffier
Erschienen in: Theater der Zeit: BRACK IMPERieT – „Hedda Gabler“ von Vegard Vinge und Ida Müller in Oslo (09/2022)
Assoziationen: Akteure Sachsen Schauspiel Leipzig
Als „widerständigen Typ“ hat Armin Petras den Schauspieler Berndt Stübner einmal bezeichnet und mit ihm bis zu dessen Ausscheiden aus dem Ensemble des Schauspiels Leipzig einige markante Inszenierungen kreiert, darunter „Sterne über Mansfeld“, „Alkestis, mon amour“ und „Kruso“ nach Lutz Seilers Roman.
Ausgebildet an der Hochschule für Filmkunst Babelsberg, kam Berndt Stübner über die Stationen Potsdam, Magdeburg, Karl-Marx-Stadt 1976 zurück an seinen Geburtsort Leipzig. Nach der Erstaufführung von Fugards „Blutsband“ setzte er hier seine Bühnenlaufbahn mit einem furiosen Karl in Schillers „Räuber“ fort. Die Rolle seines Gegenspielers Franz verkörperte Friedhelm Eberle. Diese beiden Protagonisten standen in der Folgezeit oft gemeinsam auf der Bühne, ob in Goethes „Egmont“, Shakespeares „Lear“ (Stübner als Edgar) oder den in den 1980er Jahren häufig gespielten zeitgenössischen sowjetischen Stücken von Alexander Gelman und Michail Schatrow.
Neben „Die Zofen“ (mit Stübner als Madame) erlangte „Warten auf Godot“, 1999 inszeniert von Herbert König, mit ihm als Estragon und Friedhelm Eberle als Wladimir in Leipzig Kultstatus. Als Dramaturg konnte ich diese Inszenierung begleiten; die beiden schenkten sich schon bei den Proben nichts. Das Stück habe sie zusammengeschmiedet, sagt Eberle und erinnert sich vor allem an die akribische Textarbeit seines Kollegen. Sprachbehandlung und das kluge Zelebrieren von Text waren zu...