Das Beobachten von Menschen im Alltag ist mein Kerngeschäft
Ein Universum der grotesken Figuren. Martin Zimmermann im Gespräch mit Mirjam Hildbrand
Der Schweizer Künstler Martin Zimmermann ist vieles in einem: Performer, Clown, Regisseur, Choreograf, Bühnen- und Kostümbildner, Handwerker, Tüftler und Erfinder. Er wuchs in Wildberg, einem kleinen Dorf im Zürcher Oberland auf, lernte beim Zirkuskünstler Jacky Lupescu im Nachbardorf jonglieren, entwickelte bereits als Jugendlicher eigene Shows und hatte sogar eine Managerin. Später schloss er eine Ausbildung als Dekorationsgestalter in Zürich ab und absolvierte zu Beginn der 1990er Jahre die renommierte französische Zirkusschule Centre National des Arts du Cirque (CNAC). Mit dem Abschlussstück seiner Klasse, „Le cri du caméléon“ (Choreografie Josef Nadj, 1995), tourte er 1996 durch die Welt. Die Inszenierung markiert im französischsprachigen Kontext einen Wendepunkt: Mit ihr etablierte sich der Begriff „cirque contemporain“ (Zeitgenössischer Zirkus) – bis dato war von „Nouveau Cirque“ (Neuer Zirkus) die Rede gewesen. Ende der 1990er Jahre kehrte Zimmermann in die Schweiz zurück, wo man ihn seither mit Stücktiteln kennt wie „Gopf“ (1999), „Hans was Heiri“ (2012), „Hallo“ (2014), „Eins Zwei Drei“ (2018) und viele mehr. Zurzeit ist er auf Tour mit seinen Produktionen „Danse Macabre“ (2021) und „Wonderful World“ (mit Kinsun Chan, 2022).
Seine international und jeweils über mehrere Jahre tourenden Inszenierungen wurden in der Schweiz als Tanzproduktionen gefördert und meist auch so vermarktet, wohingegen sie im internationalen Kontext größtenteils als (Zeitgenössischer) Zirkus galten. 2021 erhielt Martin Zimmermann für sein über zwanzigjähriges, erfolgreiches Bühnenschaffen den Schweizer Grand Prix Darstellende Künste/Hans-Reinhart-Ring, wobei seine Arbeit als „visuelles Theater, das in kaum eine Schublade passt“ beschrieben wurde.1
Martin Zimmermann, hier in der Schweiz haben wir also Mühe, dein Schaffen in eine von den uns geläufigen Schubladen zu stecken, wir ringen nach den richtigen Begriffen und Bezeichnungen für das, was du machst. Wie würdest du deine Arbeit denn beschreiben?
Für mich ist es klar, es ist eine Mischung aus Zirkus, Tanz und Theater – es ist halt Martin Zimmermann Theater. (lacht) Der Zirkus ist und war schon immer spartenübergreifend und unglaublich innovativ. Und aus der Verbindung meiner beiden Ausbildungen habe ich ein eigenes Universum geschaffen. Ich habe den Zirkuskörpern von Anfang an ihre Zirkusobjekte und Zirkusgeräte entzogen und diese Körper in einen Bühnenraum gestellt. Meine Bühnenräume sind immer schon da, bevor wir mit den Proben beginnen. Sie sind wie Verordnungen, sie bilden einen Rahmen mit klaren Regeln.
Deine Räume sind immer ganz eigene Architekturen mit beweglichen Wänden, doppelten Böden, schiefen Ebenen, Türen, Klappen, Fallgruben und vielem mehr. Es sind herausfordernde Spielräume.
Ja, die Räume bringen die Figuren in schwierige Situationen und werden für sie durch ihre Instabilität immer wieder bedrohlich. Im Kreationsprozess legen wir darüber hinaus manchmal für bestimmte Figuren zusätzliche Regeln fest, die sich aus dem Raum ergeben. In „Eins Zwei Drei“ war zum Beispiel eine bestimmte...
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