Es ist der dritte große Versuch, das Opus magnum der amerikanischen Spätpostmoderne, David Foster Wallace’ „Unendlicher Spaß“, auf die Theaterbühne zu bringen. 2011 hatte Luk Perceval an der Ludwigsburger Theaterakademie ein auf zwei Schauplätze reduziertes szenisches Kondensat inszeniert, ein Jahr später legte Matthias Lilienthals HAU unter Beauftragung verschiedenster Regisseure einen 24-Stunden-Parcours mit neun Stationen im alten West-Berlin vor. Das 1547-Seiten-Buch steht auch für einen rekordsüchtigen Maximalismus-Begriff von Literatur (samt Fußnoten zu Fußnoten), dem keine Adaption, weder im Theater noch im Film oder als Hörstück (eine groteske 79-Stunden-Version hat der WDR unter Federführung von Andreas Ammer, Andreas Gerth und Acid Pauli mit 1400 Laienvorlesern kürzlich produziert), je entsprechen wird. Und doch scheint die Verlockung unendlich, auch wenn der Kult um den Autor mit seinem vermutlich psychopharmakologisch bedingten Suizid 2008 inzwischen einige Risse als Folge einer gewissen Überschätzung erkennen lässt.
Thorsten Lensing hat – zusammen mit seinem Dramaturgen Thierry Mousset und dem vor allem als Theaterkritiker bekannten Dirk Pilz – aus dem Roman die Geschichte der drei Incandenza-Brüder als Kern seiner Textfassung destilliert, hinzu kommen einige Passagen, in denen es um die Kaputten, Verlorenen und mit dem Leben Kämpfenden einer Drogenentzugsklinik geht. Von einem Wallace-Kosmos zu sprechen wäre aber so, als würde...