Oldenburg
von Klaus Zehelein
Erschienen in: Unerhörte Augenblicke – Autobiographie (09/2025)
Assoziationen: Niedersachsen Oldenburgisches Staatstheater

Harry Niemann, der das Oldenburgische Staatstheater 17 Jahre lang, von 1968 bis 1985, als Generalintendant leitete, inszenierte in Kiel. Dort trafen wir uns zum ersten Mal. Er fand gut, was ich in Kiel gemacht habe. Mich haben seine Vorstellungen von Theater überzeugt. Wir haben Gefallen aneinander gefunden und er hat mir die Stelle des Chefdramaturgen angeboten. Seinen Kollegen am Haus in Oldenburg hat er mitgeteilt, dass er „den Klaus“ gerne nach Oldenburg mitbringen würde, und als die einverstanden waren, haben wir verhandelt. Die Verhandlungen waren sehr gut. Auch in vielen inhaltlichen Fragen, die das Ästhetische, Soziale und Politische betrafen, waren wir uns einig. So kam ich 1970 als Chefdramaturg nach Oldenburg und blieb dort sieben Jahre lang.
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Das Oldenburgische Staatstheater war 1842 als Großherzogliches Hoftheater gegründet worden. Das zwischen Theaterwall und Stadtgraben im Stil der italienischen Renaissance errichtete Theater brannte 1891 ab. An seine Stelle trat ein vom oldenburgischen Stadtbaumeister Carl Franz Noack errichtetes imposantes Haus im neobarocken Stil, das 1893 eröffnet wurde. Trotz dieses Willens zur Repräsentation, der die Bedeutung des Oldenburger Theaters über die Grenzen von Stadt und Land hinaus hervorheben sollte, galt für Oldenburg für lange Zeit ein Diktum der Hofschauspielerin, Autorin und Frauenrechtlerin Anna Löhn-Siegel....