SCORES – Insert Tanzquartier Wien
Apokalyptisches Denken. Apokalypse als zeitgenössisches Phönomen
von Kurt Appel
Erschienen in: Theater der Zeit: Mirco Kreibich: Brüchiger Zeitspieler (06/2014)
Assoziationen: Österreich Tanz
Es ist merkwürdig, dass heute apokalyptische Motive eine besondere Konjunktur in Literatur und Film haben. Man könnte als Beispiel dafür etwa den Erfolg von Cormac McCartheys Roman The Road heranziehen, der in einer nuklear vernichteten Welt spielt oder auch Lars von Triers Film Melancholia, der vom absoluten Zerfall der abendländischen Kultur und von der völligen Vernichtung unserer Welt in kunstvoller Verschränkung handelt. Daneben fänden sich noch viele Beispiele, wobei ein besonders merkwürdiges Phänomen der große Hype um Vampire und Zombies darstellt. Letztere bringen nahezu zwangsläufig apokalyptische Weltszenarien mit sich und sehr oft erwecken Zombie-Filme den Eindruck, dass die letzten Tage der Menschheit angebrochen sind und heute die eigentlichen Weltprotagonisten längst nichts mehr Menschliches an sich haben, sondern in Wirklichkeit, offen oder verdeckt, Zombies sind. Es öffnet sich implizit in Film und Literatur die Frage, was vom Menschen bleibt, und oft gehen die Antworten in Richtung »Zombie«, »Cyborg«, »Vampir« oder auch »Nichts«. Gerade der Vampir bedürfte einer eigenen eingehenden Untersuchung, die hier nicht möglich ist, hinzuweisen ist aber auf ein Merkmal, welches ihn auszeichnet, nämlich dass er den eigenen Tod überlebt hat, ohne erlöst zu sein.
Genau darin liegt ein Motiv, welches häufig in heutigen apokalyptischen Szenarien auftritt: Sie stellen...