Protagonisten
Zwischen Himmel und Hölle
Zum Tode des großen Schauspielers Bruno Ganz
von Gunnar Decker
Erschienen in: Theater der Zeit: Umkämpfte Vielfalt – Das Theater und die AfD (04/2019)
Assoziationen: Akteure
Er wirkte wie ein Vertrauter, aber blieb dabei fremd. Kein Unbekannter, jedoch ein Unerkannter, der sein Geheimnis zu hüten wusste – und das bis zuletzt. So kann man im Werk, das Bruno Ganz uns hinterließ, immer wieder neu auf Entdeckungsreise gehen. Seine Theaterarbeiten bleiben allein im Gedächtnis derer, die dabei waren, sofern sie nicht aufgezeichnet wurden (und das sind einige), aber welch gewaltiger Kosmos an Filmen, die er prägte!
Wer denkt an Volker Schlöndorffs „Die Fälschung“ von 1981! Allein diese Rolle als Kriegsberichterstatter Georg Laschen würde ausreichen, ihn als Filmschauspieler unsterblich zu machen. Wer fälscht hier was? Wir blicken nach Beirut zur Zeit des Bürgerkriegs. Wie wir die Konflikte in dieser Region seit Jahrzehnten wahrnehmen, das ist eine Frage der Bilder und der damit verbundenen Meldungen, die uns erreichen – oder auch nicht. Der Journalist als ein Fälscher im Dienste politischer Interessen? Diese Anmutung des auf einem Buch von Nicolas Born beruhenden Films möchte ich gern zurückweisen. Wie sie auch Georg Laschen im Film zurückweist. Er lügt doch nicht!
Aber dann haben wir teil an einer gefährlichen Reise ins Ich von Laschen, mitten in den Straßen von Beirut, wo „am Tage die Heckenschützen ihre Waffen putzen und die Opfer der...