Der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz besitzt ein herausragendes Talent für das Abseitige. Seinen Figuren ist das Eigenartige förmlich eingeschrieben. Es sind keine Allerweltsmenschen, sondern absonderliche Gestalten, die hemmungslos auf der Schwelle zwischen Alltag und Irrsinn torkeln. In jüngster Zeit nimmt die Technik und die Frage, wie künstliche Intelligenzen dem Menschen dienen oder ihn zu ersetzen trachten, einen gravierenden Raum in seinem Werk ein. Auch in „Erinnya“, 2018 am Schauspielhaus Graz uraufgeführt, beschäftigt Setz sich mit technischen Innovationen und ihren Konsequenzen. Im Zentrum des Stücks steht Matthias, ein psychisch kranker junger Mann, der mittels eines Kopfhörers das sagt, was ihm vorgesprochen wird. Für Matthias ist das die Rettung, verunmöglicht ihm seine Krankheit doch den zwanglosen Kontakt mit anderen. Doch die Maschine hat ihre Tücken, oft kommt ziemlicher Blödsinn heraus bei dem, was Matthias sagt. Ganz zu schweigen davon, dass er mit den Hörern auf dem Kopf aussieht, wie man sich Mork vom Ork vorstellt.
In Gießen sagt der schreiend gelbe, mit Noten bedruckte Pullover, den er zu Beginn trägt, schon alles. Das Oberteil markiert ihn als Außenseiter par excellence. Sein neues Gerät ermöglicht es ihm, ohne den viel zitierten Delay, also ohne eine Verzögerung, die er selbst zum Nachdenken bräuchte,...