Im gierigen Sex donnern zwei Körper an die Bühnenwände, bis zur totalen Erschöpfung. Doch die zwei Welten, in denen George und Leila leben, berühren sich kaum. George, der alternde, arbeitslose Alkoholiker, ist zu kaputt, um noch sein Leben zu ändern. Leila, die junge Frau mit den arabischen Wurzeln, sehnt sich fort in die ihr unbekannte Heimat ihres Vaters. Nach „Arabien, wo alles gut werden kann“, wo es noch Herzlichkeit gibt und Schutz vor dem Gefühl, sich falsch und fremd zu fühlen in diesem Land, hier „auf der verlorenen Seite der Welt“.
Ziemlich am Nullpunkt steht die Begegnung der Kulturen in Azar Mortazavis Stück „Ich wünsch mir eins“, das nun im emma-theater des Osnabrücker Theaters aus der Taufe gehoben wurde. Hier der abgetakelte George „mit Bier im Herzen“, dort die schöne Leila, die neben ihm einschlafen will, sich ein Familienleben und ein Kind von ihm wünscht. Azar Mortazavi, mit iranischen Wurzeln selbst Kind zweier Kulturen, hat für ihr Erstlingsdrama „Todesnachricht“ 2010 den renommierten Else-Lasker-Schüler-Stückepreis erhalten. Ein neues Drama hat sie gerade fertiggestellt, ein Romanprojekt wächst. Gerade hat die erst 28-Jährige ein Studium in Kulturjournalismus und Kreativem Schreiben in Hildesheim abgeschlossen.
So fremd und unversöhnlich stehen sich die Welten gegenüber, dass man...