Theater der Zeit

Meldung (Ausschreibung/Wettbewerb)

Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik geht an Elisabeth Pape

Assoziationen: Dramatik Dossier: Neue Dramatik Elisabeth Pape Mainfranken Theater Würzburg

Elisabeth Pape
Elisabeth PapeFoto: Daniel Nartschick

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22.2.2023

Das Mainfranken Theater Würzburg hat zum sechsten Mal sein Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik vergeben. Die diesjährige Stipendiatin ist Elisabeth Pape.

Die Jury, bestehend aus den Autor:innen Svenja Viola Bungarten und Roland Schimmelpfennig, Schauspieldirektorin Barbara Bily, der Schauspieldramaturgie (Oliver Meyer und Philine Bamberger) und Schauspieler Nils van der Horst, wählte unter zahlreichen internationalen Einsendungen Elisabeth Pape als Leonhard-Frank-Stipendiatin aus. 

„Mit unverstelltem und direktem Zugang zu ihrer eigenen Haltung scheut sie kein erzählerisches Risiko und verhandelt Themen, deren Sperrigkeit manch andere meiden, mit erstaunlicher Leichtigkeit“, schreibt Svenja Viola Bungarten in ihrer Laudatio. „Besonders hervorzuheben ist die hohe Entzündlichkeit, mit der sie sich gesellschaftliche Fragestellungen zu eigen macht und die sie so lange hin und her wendet, bis ein humoristisches Feuer entfacht ist. Darin ist ihr Schreiben nicht nur künstlerischer Ausdruck, sondern auch politische Praxis.“

Mit dem Stipendium beginnt eine enge Zusammenarbeit der Autorin mit der Schauspieldramaturgie. Elisabeth Pape zeigt sich begeistert: „Das Stipendium eröffnet mir die Möglichkeit im Dialog mit einem Haus, das sich ja explizit für meine Themen und Schreib-Art entschieden hat, einen Theatertext, einen Theaterabend zu entwickeln – ich bin also, was das Schreiben angeht, erst mal komplett frei und trotzdem im Dialog, das ist SUPER. Zudem kann ich nicht außenvor lassen, dass die monatliche finanzielle Zuwendung mir einfach Zeit schenkt. Zeit, die ich mit Schreiben und Denken verbringen darf.“

„Ich danke der hochkarätig besetzten Jury für ihre großartige Auswahl. Erfreulich war das starke internationale Bewerber:innenfeld, so dass die endgültige Auswahl gar nicht leicht fiel“, so Intendant Markus Trabusch.

Elisabeth Pape, geboren 1995, wuchs zwischen Berlin und Czernowitz/Ukraine auf, studierte Theater- und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und anschließend Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihre Stücke liefen als Werkstattinszenierungen sowohl an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, dem Theaterdiscounter, der HfS Ernst Busch Berlin sowie auf Kampnagel in Hamburg. Für das Theater Koblenz hat sie Anton Tschechows Der Kirschgarten neubearbeitet und ergänzt, welches im Mai 2022 in der Regie von Markus Dietze Premiere hatte. Ihr Stück ExtraZero wurde mit dem Kleist-Förderpreis 2023 ausgezeichnet. 

Das Leonhard-Frank-Stipendium bildet einen wichtigen Baustein in der Auseinandersetzung des Theaters mit zeitgenössischer Dramatik. Nachdem Schauspieldirektorin Bily bereits Svenja Viola Bungarten und Roland Schimmelpfennig für die Jury gewinnen konnte, wird nun die Autorin Felicia Zeller der Jury für 2023/24 angehören. Zeller erhielt neben zahlreichen Preisen, Nominierungen und Einladungen u.a. zu den Autor:innentheatertagen in Berlin bereits 2020 den Else-Lasker-Schüler-Preis für ihr „vorliegendes Gesamtwerk“. Felicia Zellers Stücke sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der Spielpläne im deutschsprachigen Theaterraum.

Das Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik wird vom Mainfranken Theater vergeben und durch den Theater- und Orchesterförderverein Würzburg ermöglicht. Über eine Laufzeit von jeweils einem Kalenderjahr erhält eine Autorin oder ein Autor eine monatliche Zuwendung in Höhe von 500 Euro sowie eine kontinuierliche Begleitung durch die Schauspieldramaturgie. Ziel ist es, gemeinsam einen Theatertext zu entwickeln und diesen in Rahmen einer Lesung oder Uraufführung zu präsentieren.

Die vollständige Laudatio von Svenja Viola Bungarten können Sie hier herunterladen.

Die kommende Ausgabe von Theater der Zeit (03/2023) mit dem Schwerpunkt „Neue Dramatik“ enthält ein ausführliches Porträt von Elisabeth Pape.

 

Quelle: PM Mainfranken Theater Würzburg

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