Auf dem Boden des Theaterraumes sind unterschiedlichste Gegenstände nach ihren Materialien geordnet. Sanftes Knistern, ausgiebiges Schnarren und Reiben, aber auch durchdringendes Klappern und Scheppern sind zu vernehmen. Intensiv untersuchen die Kinder vertraute Alltagsgegenstände und -materialien wie Zellophan- und Alufolie, Klopapierrollen, Papiertüten, Schüsseln und Plastikflaschen auf ihre klanglichen Möglichkeiten hin: Wie klingt eigentlich Papier? Welche Klänge lassen sich mit Plastikflaschen erzeugen? Wie kann man mit Zellophan-Folie einen sehr lauten Klang produzieren?
Dabei geht es nicht um ein gemeinsames klassisches Musizieren der erwachsenen Theatermacher*innen mit den Kita-Kindern, sondern um ein gemeinsames klangliches Erforschen des Materials, verbunden mit den Fragen, welche Klänge und Materialien diese Zielgruppe interessiert, wie man ihre Neugier erwecken kann und wie sich daraus im nächsten Schritt künstlerische musikalisch-theatrale Formen entwickeln lassen.
Im Zentrum dieses Labs steht das bewusste Hören, eigentlich ein „Lauschen“ (Nancy 2014, 16), das nicht einem akustischen Phänomen auf den Grund kommen, sondern im Sinne John Cages der Einmaligkeit eines jeden Klangereignisses auf die Spur kommen will. Im Ausprobieren der verschiedenen Klanggegenstände erfolgt eine Affizierung durch das jeweilige Klangereignis, auf das die Kinder reagieren, indem sie Zu-hören oder Weg-hören (vgl. Waldenfels 2017, 31). Es geht in dieser Phase der Materialexploration um ein Neu-hören eines vermeintlich vertrauten Klanges,...