Theater der Zeit

Einführung

Wenn die großen Zirkusse von der Sommerreise in die Reichshauptstadt zurückkehren, pflegen sie die ersten Wochen ein rein zirzensisch-artistisches Programm darzubieten. […] Fragt man […] Leute aus dem weitaus größeren Teile des Publikums, ob sie schon im Zirkus gewesen seien, so bekommt man fast regelmäßig die Antwort: ‚Nein, ich warte noch, bis die neue Pantomime […] gegeben wird.‘ Das ist es: ein Schaustück größeren Umfangs muß der Großstadtzirkus bieten, sonst lockt er die Menge nicht an. Karl Döring, „Zirkus-Pantomimen“, in: Das Programm, 24. Juli 1910, o. S.

von För Künkel und Mirjam Hildbrand

Erschienen in: Zirkuskunst in Berlin um 1900 – Einblicke in eine vergessene Praxis (02/2025)

Innenansicht des Markthallenzirkus unter Circus Renz (ca. 1890).
Innenansicht des Markthallenzirkus unter Circus Renz (ca. 1890).Foto: Archiv Friedrichstadt-Palast Berlin.

Die Berliner Zirkusgesellschaften verfügten um 1900 dank ihres großen Publikumserfolgs über die finanziellen Mittel, rasch die jeweiligen (theater-)technischen Neuerungen in ihre Spielstätten, aber auch in ihre Inszenierungen zu integrieren. Letztere bestanden damals nicht nur aus Nummernprogrammen, sondern von großer Bedeutung und beim Publikum besonders beliebt waren die Zirkuspantomimen. Dabei handelte es sich um aufwendig ausgestattete Inszenierungen, in denen Akrobatik, Reitkunst, Clownerie mit Ballett, Musik, szenischem Spiel und spektakulären Bühneneffekten rund um ein Thema ineinander verflochten wurden. Obwohl sie Pantomimen genannt wurden, waren diese Inszenierungen nicht stumm, sondern beinhalteten auch Dialoge (vgl. Hildbrand 2023, S. 56ff.). Man könnte auch sagen: Es waren theaterähnliche, manchmal gar abendfüllende Aufführungen, in denen Zirkusartist:innen Figuren einer größeren Handlung spielten. Die Pantomimen dienten den Zirkusgesellschaften auch als Publikumsmagnete und können zugleich als Zeichen ihres Erfolgs gelesen werden. Denn der Anklang beim Publikum und, in der Konsequenz, das Vorhandensein finanzieller Ressourcen waren für den Personal- und Ausstattungsaufwand derartig aufwendiger Inszenierungen unerlässlich.

Nicht nur für den Bau der Gebäude, sondern auch für die Nutzung und Weiterentwicklung der Bühnentechnik standen die Berliner Zirkusgesellschaften im Austausch mit Erfinder:innen, Ingenieur:innen und Berliner Firmen, die um 1900 ein umfangreiches Know-how für die Ausstattung der Spielstätten entwickelt hatten. In den überlieferten baupolizeilichen Akten...

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