Hooligans und ihre Gefechte bilden die dunkle Seite des Fußballs. Der Hass auf die Anhänger des Gegners hat kein rationales Motiv, ob nun Dortmund gegen Schalke oder Hannover gegen Braunschweig auf dem Spielplan steht. Die Idee des Spiels, die dem sportlichen Wettkampf ja immer noch zugrunde liegt, wird von den Hooligans ignoriert, sie verwandeln es in blutigen Ernst. Je geografisch näher der Feind, desto brennender der Hass. Das Stück „Hool“ von Nuran David Calis, basierend auf dem Debütroman des 1986 in der Nähe von Hannover geborenen Philipp Winkler, führt den Komplex auf die Bühne und damit wieder ins Spiel zurück. Es ist die Intensität der drei männlichen Schauspieler – Simon Kirsch, Justus Maier, Daron Yates –, die daran erinnert, dass es an diesem Abend keineswegs nur um Fußball und seine Exzesse geht, sondern, sozusagen, ums Ganze. „Hool“ ist natürlich eine Parabel.
Die Ich-Erzählung des Romans, die das Leben des Protagonisten Heiko in vielen Facetten spiegelt, übersetzt Calis in ein polyfones Bühnenereignis. Die drei Spieler teilen sich die Rolle Heikos und seiner beiden Kumpel und geben zudem eine Reihe von Randfiguren, den alkoholisierten Vater, einen dubiosen Onkel, in dessen Fitnesscenter Heiko jobbt, und so weiter. Das von Anne Ehrlich komponierte Setting...