Philipp Preuss, Sie zeigen in Ihrem „Sommernachtstraum“, der 2015 am Schauspiel Leipzig Premiere hatte, einen Wald aus Überblendungen. Das steht nicht zuletzt in einer Tradition von Max Reinhardt, der in seiner Verfilmung von 1935 schon mit Überblendungen arbeitete. Bei Ihnen sehen die Bilder vor allem unheimlich aus.
Es sollen immer Doppelbilder sein, die nichts Erklärendes haben, sondern etwas Erratisches, Befragendes, Abgründiges, Albtraumhaftes. Mir geht es schon lange um die Traumerzählung im Theater, auch als Freiheit der Kunst, sich zu verrätseln. Das kann ins Psychedelische gehen, in den Surrealismus. Es müssen für diese Traumlogik verschiedene Elemente zusammenkommen, damit dieser „trippige“ Zustand entsteht: die Musik mit dem Spiel, mit dem Loslassenkönnen der Spieler. Wenn man in der Filmgeschichte zurückgeht, etwa zu Buñuels „L’ Age d’Or“ und „Der andalusische Hund“, dann war die Sprunglogik, die diesen Filmen eigen ist, ja eine Befreiung von den Konventionen der bürgerlichen Kunst. Dieser Sprunglogik – von in sich schlüssiger Bildfolge zur nächsten Bildfolge ohne direkte narrative Erklärung – muss man vertrauen. Wenn man das im Theater erreicht, kann es auch für den Zuschauer im Verhältnis zum Ganzen auf der Bühne befreiend sein.
Bei „Peer Gynt“, einer Produktion, die im Januar in Leipzig Premiere hatte, werden die Schauspieler...