„And the waterwheel just goes on turning / Fortunes come and go – you know the deal. / While the water down below must keep on churning / Its only business is to drive the wheel“, heißt es in „The Collected Poems of Bertolt Brecht“, und unmittelbar bei der Lektüre entsteht das Bild einer Schauspielerin, die, auf der Bühne stehend, diese Verse singt. (Wann wohl wurden zuletzt „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“ auf einer großen Bühne im englischsprachigen Ausland gegeben?) Der englische Germanist und Brechtforscher Tom Kuhn hat gemeinsam mit dem überaus talentierten Übersetzer und Schriftsteller David Constantine das gesamte lyrische Schaffen Brechts, immerhin mehr als 1200 Gedichte, ins Englische übertragen. Etwa fünfhundert davon – erstaunlich, bedenkt man den Weltruhm des Autors – sind erstmals in englischer Sprache zu lesen. Mehr als fünf Jahre hat die mit Sicherheit schwierige, bestimmt vergnügliche Arbeit in Anspruch genommen, die auch für den deutschen Leser verblüffend ist. Überraschend genau sind Rhythmus, Reim, Tonfälle, stilistische Eigenheiten beibehalten. Vertraut wirken die Verse, und doch sind es neue Lektüreeindrücke. Im vergleichenden Lesen, zu dem das sehr übersichtliche und mit Registern versehene Buch einlädt, scheint immer wieder eine Vorstellung von Brechts Arbeit an und mit der Sprache auf:...