Ein rechtsradikaler Kanzler kommt an die Macht. Das Szenario ist in vielen Ländern auf der Welt Wirklichkeit. Die Dramatikerin Gerhild Steinbuch untersucht in ihrem Auftragswerk für das Theater Konstanz, was diese politische Entwicklung mit den Menschen macht. Das Thema ist hoch aktuell. Da wird ein Rechtsextremer Kanzler. Wie habt Ihr das Thema gefunden und entwickelt?
Gerhild Steinbuch: Seit Langem beschäftigt mich die Erosion der Demokratie. Als die Anfrage für den Stückauftrag kam, war dieses Thema präsenter denn je. Denn damals sah es so aus, als ob die rechtsextreme FPÖ in Österreich die Regierung bilden und den Kanzler stellen könnte. Wir sind dann ziemlich schnell auf „Glaube Liebe Hoffnung“ als Referenz gekommen. Auch das Format eines Roadtrips hat sich angeboten, der Versuch, raus aus allem zu kommen, mit der offenen Frage, ob und wie das gelingen kann.
Die Kunst in deinem Stück ist jedoch gerade, dass die aktuellen Themen zwar mitschwingen. Dennoch weist das Stück über seine Zeit hinaus. War das beabsichtigt?
GS Beim Schreiben wollte ich der Frage nachgehen: Wie drückt sich der Zerfall der Demokratie konkret aus? Das war herausfordernd, weil die Entwicklungen ja über Deutschland und Österreich hinausweisen. Ich wollte, dass man diesen internationalen Referenzraum im Text mitliest,...