Herr Behr, Herr Kocak, Herr Rittberger: Die Polizei steht zurzeit nicht nur im Fokus politischer Debatten, sondern ist auch auf den Bühnen sehr präsent. Am Berliner Maxim Gorki Theater läuft zum Beispiel Kevin Rittbergers Antifa-Stück „Schwarzer Block“, dessen Protagonisten sich erwartungsgemäß einig sind, dass es sich bei der Polizei nicht um „deinen Freund und Helfer“ handelt, sondern um eine rechtslastige Truppe mit rassistischen Tendenzen. Herr Behr, was sagen Sie – als Polizeisoziologe und ehemaliger Polizist – zu diesem Image?
Rafael Behr: Das subjektive Empfinden der politischen Verortung entspricht durchaus diesem Bild, und zwar auf beiden Seiten. Die „linken Zecken“, der „schwarze Block“ – das ist für Polizisten und Polizistinnen tatsächlich der Lieblingsantagonist. Der Lieblingsfeind steht immer links, nie rechts. Ein Bild, das sich mit der Entstehung der Studentenbewegung in den sechziger Jahren etabliert hat und somit eine lange Tradition besitzt. Der schwarze Block bringt die intellektuelle Auseinandersetzung sozusagen auf die Straße, nach dem Motto: Wir stellen uns physisch dem Staat und der Polizei entgegen. Insofern ist mir klar, dass es Positionen im Leben gibt, aus denen heraus man diese Perspektive auf die Polizei entwickeln kann.
Herr Kocak, ist Ihre Position vielleicht eine solche? Sie sind Aktivist, Politiker der Partei Die...