Am 8. November 2021 wurde eine neue Intendantin für das Schauspielhaus Graz präsentiert. Andrea Vilter wird ab 2023/24 Iris Laufenberg ablösen. Dass Laufenberg Graz für das Deutsche Theater Berlin verlässt, ist bereits seit mehr als einem Jahr bekannt. So ergibt sich für die Theaterleitung in der Murstadt ein atmosphärisches Delta, das (von den Unwegsamkeiten der Corona-Situation einmal abgesehen) mit maximaler Freiheit gestaltet werden darf. Und tatsächlich: Laufenberg nutzt diese Freiheit. Für mehr Risiko. Neue Texte dominieren das Programm, dazu explizites gesellschaftspolitisches Engagement und über allem die Überlegung, wie sich das Theater zu drängenden Fragen der Zeit verhalten kann. Stichwort Migration, Stichwort Klimawandel. Exemplarisch dafür präsentierte sich die erste Novemberwoche, wo binnen weniger Tage gleich zwei Uraufführungen vielversprechender Autorinnen in Haus Eins und Haus Zwei aufeinanderfolgten.
Dass der Klimawandel, der sich längst als dominierendes Thema im Diskursgeschehen etabliert hat, in den Theaterspielplänen unterrepräsentiert ist, dürfte eine wenig originelle Diagnose sein. Warum schweigt das Theater hier zumeist, warum sind CO2-Grenzwerte und die Erderwärmung, schmelzende Gletscher und brennende Wälder auf der Bühne so schwer zu verhandeln? Svenja Viola Bungarten hat mit „Garland“ versucht, sich diese Frage ernsthaft zu stellen und mögliche künstlerische Perspektiven aufzuzeigen. In der Regie von Anita Vulesica wurde der Erstling...