Meldung (Auszeichnung)
„Kairos“ von Jenny Erpenbeck gewinnt den 2024 International Booker Prize
Assoziationen: Europa Akteure Jenny Erpenbeck
22.5.2024
Jenny Erpenbeck gewinnt den renommnierten International Brooker Prize 2024 für ihren Roman „Kairos“. Das melden verschiedene Medien, darunter die Zeit.
Die Jury begründet die Entscheidung mit der gelungenen Verschlingung von persönlicher und nationaler Transformation in Erpenbecks Erzählung einer turbulenten Liebesgeschichte zwischen einer jungen Studentin und einem älteren verheirateten Schriftsteller, die sich in den letzten Tagen der DDR in Ostberlin abspielt. Der Roman stäche durch das Aufzeigen von Verbindungen zwischen persönlichen und politischen Entwicklungen und stellt Fragen über Schicksal und Handlungsfreiheit, heraus, die Jury spricht weiter von „leuchtender Prosa“.
Neben ihr überzeugte auch ihr Übersetzer Michael Hoffmann, der nichts an der Eloquenz und Exzentrizität von Erpenbecks Schreibstil verliert. Erpenbeck und Hoffmann sind somit, zum einen die erste deutsche Preisträgerin, als auch der erste männliche Übersetzer, die den 50.000 Pfund Preis gemeinsam gewinnen.
Jenny Erpenbeck wurde 1967 in Ostberlin geboren, studierte nach einer Buchbinderlehre und verschiedenen Theaterjobs, ab 1987 Theaterwissenschaften und Musiktheaterregie. Seit 1997 inszeniert sie u.a im Opernhaus Graz ihr eigenes Stück „Katzen haben sieben Leben“ (2000), das in TdZ abgedruckt ist. Sowohl ihre Großeltern als auch ihr Vater John Erpenbeck waren Schriftsteller:innen. Ihre Mutter Doris Kilias war Literaturwissenschaftlerin und übersetzte vom Arabischen ins Deutsche. Erpenbeck schrieb 1999 ihr erstes Buch und hat seitdem über zehn Werke veröffentlicht, u.a „Aller Tage Abend“ (2012) und „Dinge, die verschwinden“ (2009).
Der International Booker Prize zählt neben dem Literatur Nobelpreis zu den wichtigsten Preisen in der Literaturwelt. Er zeichnet jährlich fremdsprachige Werke, die ins Englische übersetzt werden, aus. Gestern Nacht ging der 2024 International Booker Prize an die bereits zum fünften Mal nominierte Berliner Autorin und Opern- Regisseurin Jenny Erpenbeck für ihren Roman „Kairos“. Ebenfalls nominiert waren die Schwedin Ia Genberg, die argentinische Autorin Selva Almada, Hwang Sok-yong aus Südkorea, Niederländerin Jente Posthuma und der brasilianische Autor Itamar Viera Junior.