Kolumne
Auf Sendung
Erschienen in: Theater der Zeit: Tilmann Köhler und Miriam Tscholl: Montagswirklichkeit Dresden (11/2015)
Assoziationen: Debatte
„Es versendet sich“, wird da gesagt, aber nicht etwa, weil wir im Radio gelandet sind. Die beiden Herren, Herr Oberender und Herr Jörder, sind im Disput, auf eine durchaus engagierte und mitunter heftige Weise, und ich komme erst mal nicht zu Wort. „Es versendet sich.“ Es geht ums Stadttheater und das Theatertreffen, nachdem es eigentlich und hauptsächlich um die Theaterkritik gegangen ist, die als Thema uns zunächst erwartungsgemäß in eine kulturpessimistische Richtung trieb, ein Vorgang, den Thomas Oberender mit dem Verweis aufs Digitale unterbrechen wollte: So viel Mitsprache war nie! Der Theatertreffenblog! – Embedded Journalismus, konterte sofort Gerhard Jörder und beschwor zugleich den Machtverlust der Kritiker innerhalb der ehemals bürgerlichen Zeitungsmedien. Kulturpessimismusverdacht kommt allerdings erst so richtig auf, als ich laut darüber nachdenke, mit welchen Verlusten zu rechnen ist, wenn aus dem Stadttheatersystem ein Kuratorensystem wird. Noch dazu ist das die Diskussion vom April, und: Haben wir noch April? Das sagt zwar niemand, das denke nur ich auf einer Nebenspur. Doch wie von Geisterhand steht auch schon zu viel im Raum: zum Beispiel, dass der Kurator längst durch den Managerintendanten vorbereitet wurde. Dass die Festivalisierung schon längst durch alle Stadttheater gegangen ist, dass es ein Insiderdiskurs ist, den die Kritik...