Bericht
Kunstfreiheit, Kürzungen und Ukraine-Unsolidarität
von Lara Wenzel
Erschienen in: Theater der Zeit: Ukraine – Theater zwischen Krieg und Exil (02/2025)
Assoziationen: Sachsen Dossier: Kulturkürzungen Ingolf Huhn
Auch dort, wo man sie nicht wählen kann, blickt Sarah Wagenknecht von den Wahlplakaten. Das BSW hängt wie keine andere Partei am Charisma einer Frau und ihren polemischen Zuspitzungen. Spätestens seit den Landes- und Kommunalwahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ist die im Herbst 2023 gegründete Partei jedoch gezwungen, sich in ihren Positionen auszudifferenzieren. In Kommunen und Ländern treten außenpolitische Forderungen notwendig in den Hintergrund, dafür muss sich das Bündnis in der Bildungs- und Kulturpolitik stärker profilieren.
Im sächsischen Landtag übernimmt nun ein erfahrener Theatermann die Rolle des kulturpolitischen Sprechers. Als ehemaliger Intendant an drei Theatern im Freistaat ist Ingolf Huhn mit der Theaterlandschaft und ihren Problemen vertraut. Eines davon ist die Pleite, die den Theatern in Freiberg-Döbeln, Annaberg-Buchholz, Bautzen, Görlitz-Zittau und Chemnitz droht. Weil sich die im Kulturraumgesetz geregelte Landesförderung nicht automatisch an Preissteigerungen und Personalkostenaufwüchse anpasst, stehen die Häuser 2025 womöglich vor der Insolvenz. Um die Situation zu verbessern, fordert Huhn einen Umbau des Gesetzes: „Die zentrale Aufgabe ist, das Kulturraumgesetz zu dynamisieren, also die zur Verfügung stehenden Mittel in Gleichklang mit den Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst jährlich zu erhöhen. Und damit verbunden muss sein, auch die Trägerkommunen und -landkreise in die Lage zu versetzen, ihren eigenen Anteil...