Wer glaubt, Kunst könne nichts bewegen, wird spätestens in der Lecture-Performance „Before Falling Seek the Assistance of Your Cane“ des Regisseurs und Schauspielers Rabih Mroué eines Besseren belehrt. Sein Vortrag im Sommerbau des Frankfurter Mousonturms gibt genug Stoff für eine Groteske her und präsentiert eine erstaunliche Story: Im Rahmen einer Ausstellung im Salzburger Kunstverein plakatiert er vor dem historischen Gebäudekomplex ein Flugblatt. Zu sehen ist darauf das Piktogramm einer Bombe, die folgenden Hinweis beinhaltet: „This Location will be bombed shortly. Leave your homes and safe your lifes“ („Dieser Ort wird in Kürze bombardiert werden. Verlassen Sie das Haus und retten Sie Ihr Leben“). Wie der Libanese, dem als Jugendlicher selbst ein solches Warnpapier vor einem Luftangriff in Beirut zuflog, darlegt, haben die Pamphlete eine lange Geschichte. Bereits im Vietnamkrieg fanden sie Anwendung. Aber gilt das dann gleich auch für das schöne Salzburg unserer Tage? Zumindest aus Sicht einer Passantin, die bei Betrachtung des Flugblatts prompt die Polizei ruft, die wiederum ein Evakuierungsmanöver des Kunstvereins einleitet. Dass Kunst eine derartige Wirksamkeit entfaltet, kann man sich als Performer nur wünschen.
Aber mal ehrlich: „Is art a terrorist?“, so die Frage Mroués. Nein, eine Terroristin ist die Kunst ganz gewiss nicht, dafür aber...