Theaterpädagogik in der Schule
von Ole Hruschka
Erschienen in: Lektionen 5: Theaterpädagogik (10/2012)
Assoziationen: Theaterpädagogik
„Theater und Schule“ – das ist zumindest auf den ersten Blick ein „Traumpaar der kulturellen Bildung“1 und eine Erfolgsgeschichte. Hinter dieser verheißungsvollen Beziehung verbergen sich bei genauerer Betrachtung allerdings ganz unterschiedliche Zielsetzungen, eine Reihe offener Fragen und manches ungelöste bildungspolitische Problem.
Theaterpädagogische Arbeit in, an und um Schule findet unter den verschiedensten Bedingungen statt, das Spektrum der Projekte und Kooperationen ist breit gefächert. Die folgende Bestandsaufnahme beleuchtet schlaglichtartig drei Bereiche: Sie geht zunächst auf Inhalte, Methoden und Ziele des Schulfachs Theater / Darstellendes Spiel ein (1), berücksichtigt Beispiele und Modelle für institutionelle Partnerschaften zwischen Theatern und Schulen (2) und widmet sich der bildungspolitischen Debatte um geeignete Rahmenbedingungen für die Vermittlung des Theatermediums im schulischen Kontext (3). Dabei bezieht sie sich im Wesentlichen auf die theaterpädagogische Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Sekundarstufe I und II.
1. Theater als Schulfach: Inhalte, Methoden, Ziele
„Das Schulfach ‚Darstellendes Spiel‘ ist auf dem Vormarsch: als Integrationsprojekt, Lernmethode und sogar als Abiturfach“.2 So lautete der Untertitel einer Reportage in der Fachzeitschrift Theater heute. Angesichts von so viel Feuilletoneuphorie gerät schnell in Vergessenheit, dass ein langer Weg zurückzulegen war, bis das Fach Theater / Darstellendes Spiel in den letzten zwanzig Jahren allmählich...