Togoisches Theater – Von doppelter finanzieller Abhängigkeit und Professionalisierung
In afrikanischen Ländern wie Togo ist es für Theaterschaffende eine enorme Herausforderung, sich den Lebensunterhalt durch künstlerische Arbeit zu finanzieren. Ernste Probleme entstehen für sie durch fehlende Räumlichkeiten und Ausbildungsstätten für Theaterberufe. Problematisch sind weiterhin die beschränkten Auftrittsmöglichkeiten. Sowohl für Amateurgruppen als auch für professionelle Schauspieler*innen ist die Finanzierung ihrer Arbeit mangels Subventionen nicht gesichert. Weitere Schwierigkeiten entstehen durch die geringen Zuschauer*innenauslastungen, obwohl für viele Aufführungen kein Eintritt verlangt wird. Zahlreiche Bemühungen wurden gemacht, um Publikum zu generieren, an zahlreichen Orten wurde Theater gespielt, in Privathäusern, auf Marktplätzen, in Schulen, Universitäten und sogar in den Gefängnissen, alles vergebens. Theaterprojekte sind doppelt abhängig von der äußerst raren staatlichen Kulturförderung einerseits und von europäischen Fremdfinanzierungen und Weiterbildungsmöglichkeiten andererseits. Hauptsächlich sind es hier Deutschland und Frankreich, die Einladungen an Theatergruppen aussprechen oder Projekte ins Leben rufen.
Kann sich der Kultursektor im Bereich Theater und Performance trotz dieser doppelten Abhängigkeit professionalisieren?
Der togoische Staat verlässt sich, nach sechzig Jahren seiner Pseudo-Unabhängigkeit, nach wie vor zu großen Teilen in seiner kulturellen Entwicklung und Finanzierung vor allem auf Frankreich. Theater genoss in den zweitausender Jahren zwar eine breite Popularität in der Bevölkerung, es misslang dem Staat aber, eigenständige Theaterformen zu etablieren, die öffentlichen Zuspruch fanden. Diese...