Die Arbeit setzt bei der Normalität des Alltags an. Statt die Handlung von Così fan tutte zu erzählen, wie sie im Libretto steht, werden Themen in den Blick genommen, die in dieser Oper virulent sind: die Frage nach dem Einzelnen und die nach seiner Beziehung zu anderen. Es entsteht eine assoziative Weiterschreibung und Übermalung der Partitur, die annähernd vollständig erklingt. Das Set zitiert gängige private Lebensräume. Neben den sechs SängerInnen der Così fan tutte-Partien gibt es noch zwei weitere Darsteller, einen Schauspieler und die Korrepetitorin. Alle acht Darsteller setzen sich selbst live mit einer Kamera ins Bild. Ihre Aufnahmen werden gleichzeitig auf acht Bildfelder einer großen Leinwand über der Spielfläche übertragen.
Im ersten Teil ergeben sich für den Betrachter aus dem Handeln jedes einzelnen Spielers Reflexionen über virulente Fragen: „Welches Bild produziere ich von mir? Wie verändert meine Selbstdarstellung für andere meine eigene Wahrnehmung von mir selbst? Welche Vorstellungen habe ich zu einem imaginären Außen?“ Selbstdarstellung und Selbstwahrnehmung als Akt der Selbstvergewisserung in einer als undurchschaubar, überkomplex und auf Konkurrenz ausgerichtet empfundenen Gegenwart, die unser heutiges Leben wesentlich bestimmt.
Der zweite Teil zeigt die Spieler in seriellen und fluktuierenden Beziehungen zueinander, es gruppieren sich immer wieder neue Paare, keiner...