Eines der grössten Probleme der Schweizer Figurentheaterszene ist der Nachwuchsmangel. Um junge Menschen fürs Figurenspiel zu begeistern, fordern Vertreter*innen der Szene seit vielen Jahren die Einführung eines Figurentheater-Lehrgangs an einer Kunsthochschule. Bislang ohne Erfolg. Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) wagte im Jahr 2000 einen einzigen Versuch. 2004 brach sie diesen nach einer Durchführung wieder ab und hinterliess den bislang ersten und letzten in der Schweiz diplomierten Figurenspieler.
Er wird bald nicht mehr der Einzige sein: Ab Herbst 2020 ist es zum ersten Mal möglich, in der Schweiz einen Masterabschluss in Figurentheater zu absolvieren. Dass sich diese aufsehenerregende Neuigkeit noch kaum herumgesprochen hat, liegt auch am Ort der Durchführung. Das Potenzial des Figurentheaters wurde nämlich nicht von einer der großen Theaterhochschulen in Zürich, Bern oder Lausanne erkannt, sondern von der kleinen Accademia Teatro Dimitri im Tessin, dem italienischen Teil der Schweiz.
Von der Clownschule zur Hochschule für Körpertheater
Die „Scuola Teatro Dimitri“ wurde 1975 vom Schweizer Clown Dimitri in der idyllischen Gemeinde Verscio gegründet. Ursprünglich als Clownschule konzipiert, spezialisierte sich die Institution über die Jahre immer mehr als Ausbildungsort für Körper- und Bewegungstheater. 2006 schloss sich die Ausbildungsstätte der Tessiner Fachhochschule der italienischen Schweiz an. Damit wurde die „Accademia Teatro...