Günter Jeschonnek: Nach Ihrer Mittagspause kündige ich Ihnen mit den beiden Impulsvorträgen gleich zweimal unorthodoxe Theorie an, aber nicht losgelöst von der Praxis. Heinz Schütz aus München, der seit Mitte der 1980er Jahre über die verschiedenen Künste im öffentlichen Raum publiziert. Ihm folgt Georg Winter, der für seine temporären Laboratorien, Ambulanzen sowie raumbezogene Experimentalkunst und Forschungen bekannt ist.
IMPULS
Auftritte im öffentlichen, medialen und digitalen Raum
Heinz Schütz1: Angesichts der Komplexität des Themas wird es nicht ganz einfach sein, das vorgegebene Timing einzuhalten. In Ermangelung prophetischer Fähigkeiten werde ich, was den Ausblick anbelangt, eine Art Extrapolationsmethode anwenden. Ich gehe von dem aus, was jetzt existiert – darin verbirgt sich eine kleine Bilanz –, und verlängere dann gegenwärtige Tendenzen zugespitzt in die Zukunft. Beginnen möchte ich mit Überlegungen zum Begriff öffentlicher Raum. Seit den 1980er Jahren wird emphatisch von Kunst im öffentlichen Raum gesprochen, wobei die positive Emphase des Begriffs in jüngerer Zeit zunehmend auf die Betonung des Urbanen übergegangen ist. Die Rede vom öffentlichen Raum legt eine spezifische Vorstellung von Öffentlichkeit nahe. Diese Vorstellung trägt zum einen reduktionistische Züge, da sie übergeordnete Dimensionen des Öffentlichen ausblendet. Zum anderen ist sie aufgrund ihres Körperrekurses für den Bereich des Performativen...