Wenn’s um ein neues Logo geht, stehen anderswo ganze Designbüros auf der Matte. Am Landestheater Tübingen, kurz LTT, begnügt man sich zum Start der Intendanz Thorsten Weckherlins mit einem simplen Kartoffeldruck: ein schräges Stempelemblem, das die LTT-Lettern in einem schwungvollen Oval zeigt. Mehr nicht. Die Schlichtheit dieses Symbols ist auch programmatisch motiviert: sparsam (in finanziell engen Etatzeiten), aber auch direkt, klar, pfiffig, spielerisch. Thorsten Weckherlin, vorher langjähriger Chef der Burghofbühne Dinslaken, hat sich als Krisenmanager bewährt, denn er hat dieses kleinste und zeitweise schließungsbedrohte Landestheater in Nordrhein-Westfalen wieder zum Blühen gebracht. Aber er gilt auch – ein nicht unwichtiger Faktor bei seiner Berufung – als Abstecherprofi; in NRW bespielte er an die 130 Orte. Er sei nun mal „ein Wandertheatermensch aus ganzem Herzen“, sagt Weckherlin. Dabei leitet er jetzt mit dem LTT die wohl – wie manche sagen – ehrgeizigste, aber auch zickigste unter den drei Südwest-Landesbühnen. Nach der arbeitergeprägten „Ruhrpott-Mentalität“ in NRW kam ihm Tübingen, das noch immer weltgeistdurchwehte Unidorf am Neckar, wie eine „Insel der Glückseligen“ vor.
Vorgängerin Simone Sterr hatte das LTT mit zeitgenössisch und osteuropäisch akzentuierten Spielplänen profiliert. Ihm, dem 51-jährigen gebürtigen Hamburger, eilt eher der Ruf eines Pragmatikers voraus („Ich habe Angst, dass das Theater...