Eine erstaunliche Unruhe geht von dem namenlos bleibenden Mann aus. Er ist fortwährend in Bewegung. Mal klettert er auf das kleine Bühnenplateau, das sich vor den Zuschauerreihen wie ein übergroßer Altar erhebt. Mal irrt er rastlos zwischen den in Sitzsäcken versunkenen Zuschauerinnen und Zuschauern hin und her. Eigentlich dürfte er dabei kein einziges Wort sagen. So sieht es zumindest Salat Lehel, der Autor von „Europe – My Heart Will Be Broken and Eaten“, in seinen Regieanweisungen vor. Der nicht mehr ganz junge Mann ist dazu verdammt, stumm zu bleiben. Sprechen darf nur die junge Frau, mit der er, ein verheirateter Familienvater, eine kurze Affäre hatte. Sie, die versucht, als Schauspielerin Fuß zu fassen, kommt einfach nicht mehr von ihm los. Wie die Frau in Jean Cocteaus Einakter „Die geliebte Stimme“ spricht sie unaufhörlich in ein Telefon. Der Dialog findet nur mehr als mäandernder Monolog statt. Die Antworten des Mannes sind die Leerstellen, um die Salat Lehels Text geradezu manisch kreist. Mal ist die junge Rumänin Sirene, mal Erinnye. Sie umgarnt den Mann und hält ihn auf Distanz, erzählt von sich und dringt in ihn. Das einseitige Liebesdrama weitet sich mehr und mehr zur politischen Parabel vom Ungleichgewicht zwischen West- und...