„Nur die Phantasielosen flüchten in die Realität.“ Dieses Zitat von Arno Schmidt, das eine der vielen Traueranzeigen ziert, mag Joachim Torbahn, der nach langer Krankheit im Dezember 2021 verstorben ist, sicher gekannt haben. Sein künstlerisches Werk belegt, dass Imagination und Fantasie geistige Kräfte sind, die die Realität erzeugen und formen können. Als studierter Maler und Bühnenbildner kreierte er Theaterstücke – „Maltheater“, so nannte er seine Kunstform – und Figuren- und Objekttheater für Menschen jeden Alters. Mal alleine, aber meist zusammen mit seinem kongenialen Kompagnon Tristan Vogt. Sie waren sich grübelnde Kollegen im Atelier und wechselseitig Regisseur und Dramaturg. Nur das Bauen von Bühnenbildern, Requisiten und ausdruckstarken Figuren überließ Tristan ganz seinem Kumpanen.
Im Hintergrund Hintergründiges aushecken. Genauso, wie bei „Gibt es ein Leben nach der Vorstellung?“. Vor gut 30 Jahren „haben sich das ein paar hohläugige Puppenschädel erstmals gefragt. Und den Verdacht geschöpft, dass jenseits ihres kurzen Bühnen-Daseins womöglich noch eine ganz andere Welt existiert“, erinnert sich Tristan Vogt in seiner Abschiedsrede in einem voller Spiritualität, Liebe und Dankbarkeit gestalteten Trauergottesdienst in der Nürnberger Innenstadtkirche St. Sebald, in der Joachim vor fast 60 Jahren getauft wurde. Der Freigeist und Träger des Nürnberger Kulturpreises (zusammen mit Vogt) hat „dann Puppen, Bühne,...