Ralph Hammerthaler: Volker Weiß, in „Zweikampf“ gibt es eine Reihe von Einwürfen, Stimmen, die von außen gleichsam in das Stück gerufen werden. Auch Ihre Stimme ist dabei, ein Zitat aus Ihrem Buch „Die autoritäre Revolte“. Darin verweisen Sie auf eine Art von Wesensverwandtschaft zwischen Rechtsradikalen und Islamisten, vor allem in der gemeinsamen Gegnerschaft zur liberalen Demokratie westlicher Prägung. Glauben Sie, dass der Neuen Rechten diese Verwandtschaft bewusst ist? In der Öffentlichkeit scheint sie ja eher gegen den Islam Stellung zu beziehen.
Volker Weiß: In diesem Milieu weiß man recht gut zwischen Binnen- und Außenkommunikation zu unterscheiden. Man hat verstanden, dass die antiislamische Agitation massenwirksam ist, zumal ihre Gegner auf diesem Feld zu viele Widersprüche und damit offene Flanken bieten. Aber nach innen ist längst geklärt, dass der Islam nur ein nachgeordneter Gegner ist. Selbst Björn Höcke hat schon verkündet, sein Feind sei nicht der Islam, sondern die westliche Dekadenz. In diesem Sinne gilt die angebliche Islamisierung nur als Symptom, als Ausdruck der Schwäche des „Eigenen“ in Folge von 1968 und 1945. Die Ablehnung gilt eigentlich mehr der Migration, der Präsenz von Fremden, als dem Islam. Eine grundsätzliche Ablehnung der islamischen Religion ist zumindest unter den Kadern gar nicht so weit...