Stück
Babel
Dramatische Historie von Glanz und Untergang eines Reiches dieser Erde
Erschienen in: Theater der Zeit: Surrealismus und was man dafür hält (12/1946)
In Verfolg der Versuche früherer dramatischer Perioden, die Entwicklung eines Krieges oder einer Verschwörung in ihren einzelnen Stadien, mit ihrer Strategie, ihren Konflikten und Kontakten szenisch darzustellen, um die erregenden Entscheidungen von Menschen abzuschildern, ist in ‚Babel' beabsichtigt, einen solchen Krieg in der heutigen Gesellschaft auf die Szene zu bringen.
Der Zuschauer ist gewohnt, sich mühelos in die feudale Strategie des Wallenstein, Macbeth und Egmont zu versenken. Es ist kein Grund zu sehen, warum er sich nicht in die Strategie unserer Gesellschaft versenken soll. Es muß möglich sein, ein Duell zweier Konzerne mit Aktie und Scheck so zu schildern, daß es spannt wie eines jener szenischen Gefechte, das Intrige und Rapier benutzt, wie wir sie aus den Klassikern kennen. ‚Babel' ist einer der ersten Versuche in der deutschen Dramatik, aus einem merkantilen Manöver ein Schauspiel zu gestalten. Es ist also nicht neu von der dramaturgischen Form, sondern vom Inhalt her.
Die Szene zeigt den Moment, kurz nachdem Gamboa, der Fleischkönig, wirtschaftlich vernichtet worden ist. Sein Feind hat durch einen gedungenen Trupp die Silos des Gamboa, in denen er aufgekauftes Getreide lagern wollte, sprengen lassen. Der Kampf ist beendet. Die drei Weizenkönige erwägen die Lage.
TAPATIA: Was ist hier passiert?
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