Voilà. C'est ça. So ist es.
Annäherungen. Erforschungen. Perspektivenwechsel
von Irma Dohn
Erschienen in: Recherchen 144: Gold L'Or – Ein Theaterprojekt in Burkina Faso | Un projet de théâtre au Burkina Faso (05/2019)
I.
Das Espace Culturel Gambidi, ein selbst verwaltetes Kulturzentrum in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Ein großräumiges, staubiges Gelände, von Mauern umgeben, gegenüber der Rückseite des Nationalmuseums. Es beherbergt eine kleine Freiluftgarküche, eine Trinkbude, in der es kaltes Mineralwasser und das gute Brakina, das burkinische Bier, zu trinken gibt, eine Schauspielschule, mehrere Probebühnen, ein Open-Air-Theater mit bis zu 500 Plätzen, das wegen der gleißenden Hitze nur nach der Dämmerung zu bespielen ist, dazu ein Video-Archiv, eine kleine Radio-Werkstatt, Gästezimmer und ein paar Verwaltungsgebäude. Überall herrscht eine intensive Arbeitsatmosphäre, Tanz-, Musik- und Theaterworkshops finden statt. Laute Gesprächsfetzen und fremde Klänge dringen herüber auf die Probebühne, aber niemand scheint sich daran zu stören. Es ist brüllend heiß – ungewöhnlich für diese Jahreszeit Mitte Dezember. Die Ventilatoren sirren, aber oft gibt es Stromausfall – und dann geht gar nichts mehr. Hier probiert der Bonner Regisseur Frank Heuel und sein internationales Team mit deutschsprachigen SchauspielerInnen vom fringe ensemble und Burkinabe-Darstellern und Musikern an einem Projekt über handwerklichen Goldabbau in Burkina Faso, das mittlerweile zu den fünf wichtigsten Goldlieferanten in Afrika gehört. Vor Monaten hatte er mich eingeladen, ihn in dieses kleine Binnenland in Westafrika – 1983 vom burkinischen Nationalhelden und damaligen Präsidenten Thomas...