Theater im Delphi
Erschienen in: Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin (04/2021)
Das Theater im Delphi ist ein offener Ort für viele Sparten der zeitgenössischen Kunst im Gebäude des denkmalgeschützten ehemaligen Stummfilmkinos Delphi. Zu finden ist es in Berlin-Weißensee, nahe der Grenze zum Prenzlauer Berg. Von Julius Krost geplant und im Jahr 1929 mit 870 Plätzen eröffnet, gilt es heute als das letzte original erhaltene Stummfilmkino seiner Zeit – im damals sogenannten „Klein-Hollywood“. In Weißensee baute und verpachtete der Berliner Abbruch-Unternehmer Paul Köhler ein erstes Ateliergebäude in der heutigen Liebermannstraße 24 – 28: 25 Meter lang, ausgestattet mit Garderobe, Kopiereinrichtungen, Anlagen zur Kolorierung und vielem anderem mehr. Hier begann im Oktober 1913 die Vitaskop GmbH mit der Produktion von Filmen wie „Der Hund von Baskerville“, aber auch Filme wie „Das weiße Grab“, „Die Brillanten der Herzogin“ und die „Welt ohne Männer“ kamen in den folgenden Monaten in die Kinos. Die Berliner Produktionsfirmen zog es nach Weißensee, weil man vor den Toren der Stadt preiswert große Studios errichten konnte. Und Paul Köhler investierte weiter: In direkter Nachbarschaft zum ersten Studio entstand kurz darauf das zweite. Nach einem kurzen Einbruch der Filmbranche zu Beginn des Ersten Weltkriegs boomte die Filmproduktion in Weißensee ab 1915: Regisseur:innen wie Richard Oswald, Reinhold Schünzel, Claire Waldorff oder Harry...