Im Symposium sollte erstens reflektiert werden, wie die transformativen Fähigkeiten von darstellenden Objekten die Verwirklichung von exotischen Fantasien, rassistischen Stereotypen und Fehldarstellung unterschiedlicher Ethnien potenzieren. Die Darstellungen eines verhassten Anderen, sei es aus einer irrationalen Furcht vor dem Fremden oder aus einer tatsächlichen Angst vor dem kolonial herrschenden Fremden heraus, sind vielzählig und vielgestaltig. Die lange Geschichte des Puppen- und Figurentheaters setzt, wie jede Kunstform, der Gesellschaft einen Spiegel vor und transportiert ihre Ängste und Feindseligkeiten. Es ist wenig erstaunlich, dass Figuren, die ein ethnisches Anderes repräsentieren, häufig komische Figuren sind, die durch eine groteske Körperlichkeit hervorstechen, stereotypen Klischees entsprechen und damit zum Verlachen verführen sollen. Beispiele hierfür lieferten neben Marvin Carlsons Keynote zu „Alterity in the Arabic Puppet Theatre“ auch die türkischen Karagözspiele, das chinesische Handpuppenspiel, indonesische Puppentheaterformen und auch italienische, französische und deutsche Puppentheater.
Die Aufarbeitung rassistischer Darstellungen im Puppen-, Figuren- und Objekttheater hat in den USA aufgrund der amerikanischen Geschichte und der Black Lives Matter-Bewegung einen anderen Stellenwert als in Deutschland. William T.F. Condee hinterfragte in seinem Vortrag „Exhibiting Blackface Puppets from the German Imaginery” den Stand der Forschung in Deutschland. Er sieht die Verantwortung, diese Diskurse aufzunehmen und damit das Vakuum zu füllen, bei den Sammlungen...