Rogelio Orizondo, beim Lesen Ihres Textes „Gestern habe ich aufgehört, mich zu töten. Dank dir, Heiner Müller“ entsteht der Eindruck, dass Ihr Text zu einem spielerischen Parcours einlädt. Auf mich wirkt er wie eine im Derrida’schen Sinne in Bewegung begriffene Zwietracht zwischen verschiedenen Schreibsystemen, ein Mahlstrom der Referenzen: Heiner Müller, Sarah Kane, Virginia Woolf, Tschechow, Shakespeare, Guillermo Calderón, aber auch einige kubanische Dramatiker, Poesie, Kino, Musik etc. Es ist ein Spiel mit dem Wort und der Form und besteht aus Dialogen, die oft dysfunktional wirken. Ist das eine Kampfansage an den dramatischen Text, an jegliches System?
Die Idee zu einem solchen Text kam, als ich zum ersten Mal verliebt war. Nachdem mein Freund und ich uns getrennt hatten, fing ich an zu schreiben, um diese harte Zeit zu überwinden. Ich wusste noch nicht, dass daraus ein Bühnenstück entstehen wird. Ich fragte mich aber, warum wir nach der Pfeife von Aristoteles tanzen sollen, den alle an der Universität verehren. Einige Workshops mit Sergio Blanco, Lucrecia Martel und Oscar Cornago überfluteten mein Verständnis vom Schreibakt und von der Kunst mit neuen Blicken.
Während dieser Zeit streikten die Studenten des Instituto Superior de Arte, da das Mensaessen sehr schlecht war. Der Rektor schlug...